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Wahrscheinlichkeiten in der Galaxie
für Leben, Intelligenz und Zivilisation

 

Ein Verteilungsmodell

Copyright © Klaus Piontzik

 Englische Version    
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5 - Intelligente Spezies in unserer Galaxie

5.1 - Globale Katastrophen

Um heutzutage abschätzen zu können, welche Chancen eine Spezies hätte, um sich bis zu einer Zivilisation entwickeln zu können, steht uns nur die Erde zur Verfügung. Daher wird in diesem Kapitel die Entwicklung auf diesem Planeten betrachtet, um eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten formulieren zu können.
   
1) Vor cirka 2,4 Milliarden Jahren ereignete sich die „Große Sauerstoffkatastrophe“, die durch Cyanobakterien verursacht wurde. Das Erscheinen freien Sauerstoffs in den Gewässern der Erde und der Erdatmosphäre war für die damaligen anaeroben Lebewesen giftig. Die meisten anaeroben Lebewesen wurden dabei ausgelöscht
Die heutige, teilweise noch kontrovers diskutierte, Endosymbiontentheorie besagt, dass eine Phase erfolgte in der Einzeller (Prokaryoten), die den atmosphärischen Wandel überstanden hatten, sich bis zur heutigen Zellstruktur entwickeln konnten. Dies gelang – so die Theorie – in dem sie sich bei den sich entwickelnden Mehrzellern (Eukaryoten) inkorporierten. Das „Wie“ ist nicht beschrieben! Diese Zellformation stellt heute das uns bekannte Zellsystem dar, als Zelle mit Zellkern mit DNS und inkorporiertem Mitochondrium (Einzeller) mit eigener Zell-DNS, mit dem sie in Symbiose lebt und sich durch Zellteilung vermehrt. Das bedeutet, jede unserer Körperzellen ist ein Symbiont aus „urgeschichtlicher Entwicklung“. Also ein Einzeller im Mehrzeller. Beide „Energiegewinnungssysteme“ (ATP, NADP+/NADPH) [Otto Warburg, 1931] sind miteinander verflochten und haben in Teilen ihre Fähigkeit behalten autonom arbeiten zu können.
   
2) Vor etwa 1 Milliarde Jahren entstand der „Schneeball-Erde“, das ist eine hypothetische Vereisung des gesamten Planeten während der Erdurzeit im Neoproterozoikum.
Dies bedingte die Entstehung der Eukaryoten, vielzelliger Organismen und der sexuellen Fortpflanzung.
   
3) Vor cirka 485 Millionen Jahren am Ende des Kambriums starben rund 80 % aller Tier- und Pflanzenarten aus, darunter die Trilobiten (Dreilappkrebse), aber auch Conodonten oder Brachiopoden (Armfüßer). Auslöser waren vermutlich ein Klimawandel und/oder Meeresspiegelschwankungen.
   
4) Vor cirka 444 Millionen Jahren – im oberen Ordovizium – kam es zu einem Massenaussterben, welches 50 % aller Arten betraf. Es verschwanden u.a. viele Brachiopoden.
Dieses Aussterbeereignis wird mit den Folgewirkungen der Strahlung einer wahrscheinlich erdnahen Supernova in Verbindung gebracht.
   
5) Vor etwa 360 Millionen Jahren, im oberen Devon, starben erneut 50 % aller Arten, weil der Sauerstoffgehalt im Wasser sank. Es überlebten nur Tiere, die sich anpassen oder auch Sauerstoff außerhalb des Wassers aufnehmen konnten. Die Zeit der Amphibien war angebrochen.
   
6) Vor cirka 252 Millionen Jahren an der Perm-Trias-Grenze starben 95 % aller meeresbewohnenden Arten sowie ca. 66 % aller landbewohnenden Arten (Reptilien- und Amphibienarten) aus. Auch ein Drittel aller Insektenarten starb aus, das einzige bekannte Massenaussterben von Insekten in der Erdgeschichte. Es begann dann das Zeitalter der Therapsiden. Das sind säugetierähnliche Reptilien.
Die meisten Wissenschaftler machen heute einen ausgedehnten Flutbasalt (Trapp), der sich bei Vulkanausbrüchen bildet, dafür verantwortlich – den „sibirischen Trapp“.
   
7) Vor cirka 200 Millionen Jahren, am Ende der Trias, starben 50 bis 80 % aller Arten aus, u.a. fast alle Landwirbeltiere. Es folgte das Zeitalter der Dinosaurier.
Es werden Magmafreisetzungen, vor dem Auseinanderbrechen des Pangaea-Kontinentes vermutet, bzw. die Vergiftung der flachen, warmen Randmeere durch große Mengen von Schwefelwasserstoff, nachdem gewaltige Vulkanausbrüche große Mengen an Kohlendioxid und Schwefeldioxid freigesetzt hatten.
   
8) Vor etwa 66 Millionen Jahren an der Kreide-Tertiär-Grenze (gleichzeitig Übergang vom Erdmittelalter zur Erdneuzeit) starben rund 50 % aller Tierarten aus, darunter mit Ausnahme der Vögel auch die Dinosaurier. Es begann das Zeitalter der Säugetiere. Als Ursache gilt der Einschlag eines Meteoriten.
   
9) Vor etwa 33,9 Millionen Jahren fand im Rahmen der so genannten „Grande Coupure“ eine Abkühlung des globalen Klimas statt, der sich an der Wende Eozän/Oligozän (Grenze Priabonium/Rupelium) ereignete.
Mit damit verbundenem Artensterben und einer Veränderung der Fauna, dem ein Großteil der damaligen Primaten (Herrentiere), Palaeotherien (frühe Pferde), Creodonta (Urraubtiere) und andere Tiergruppen zum Opfer fielen.
   
10) Vor cirka 74 – 75.000 Jahren entstand ein genetischer Flaschenhals bei der Menschheit.
Als eine mögliche Ursache wird die Toba-Katastrophentheorie diskutiert, durch welche die Menschheit auf ein paar tausend Menschen reduziert wurde, als der Toba-Vulkan auf Sumatra (Indonesien) ausbrach.
   
11) Vor cirka 13.000 Jahren, seit dem Ende des oberen Pleistozän, teilweise auch noch im Holozän, starb im Verlauf einer Quartären Aussterbewelle der Großteil der Megafauna Amerikas, Eurasiens und Australiens aus.
Es gibt Hinweise auf den Einschlag eines Meteoriten, (oder Teil eines Kometen), der vor etwa 13.000 Jahren die Großsäuger reduzierte.
 
 
Das sind zusammen elf große, bekannte Ereignisse, bei denen auch die gesamte Biosphäre der Erde hätte vernichtet werden können. Insofern kann man die Ursachen für diese Ereignisse als planetaren Entwicklungsgefahren einstufen.

Wo Leben entsteht, da geschieht Evolution. Laut der Konvergenztheorie ist die Entwicklung zu Komplexität und Intelligenz ein Programmteil innerhalb der Evolution. (siehe dazu Kapitel 13.2)
Wenn Leben Zeit genug hat dann entwickelt sich auch Intelligenz. Was nur durch die planetaren Entwicklungsgefahren verhindert werden kann.

 

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Der Autor - Klaus Piontzik